PASS-FIX BÜRO

Ein Projekt zusammen mit Manuela Unverdorben

München, 1999
Hannover, 2001
Dubrovnik, Kroatien, 2001
Derry/Londonderry, Nordirland, 2001

PASS-FIX Hannover

PASS-FIX München                                             vorübergehend geschlossen


Das 21.Jahrhundert steht unter den Leitgedanken von Mobilität und Flexibilität, es ist ein Zeichen wirtschaftlicher und sozialer Vernunft, diesen immer weiter boomenden Markt für sich zu gewinnen.

Hinter der Idee des PASS-FIX Büros steht die Überzeugung, dass eine weitgehende Privatisierung des Passwesens nicht nur zu mehr Effizienz, sondern auch zu neuen, kundenorientierten Angeboten führt.

Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können, und um die weltweite Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu erweitern. Was gebraucht wird sind nicht nur Visionen, sondern intelligente und konkrete Lösungen für Probleme in einer sich ständig wandelnden Welt.

Das PASS-FIX Büro, als eine zeitgemäße Einrichtung, stellt schnell und problemlos den Pass ihres Wunschlandes bereit.


Der Pass ist kein Passierschein mehr, sondern eine Eintrittskarte.

Nur, wer den richtigen Pass hat macht sich darüber keine Gedanken mehr.

Der Pass ist ein Zeichen der Zugehörigkeit, ein sichtbares Symbol der Staatsangehörigkeit. Die Staatsangehörigkeit grenzt nicht nur verschiedene Staaten voneinander ab, sondern gibt auch die Ein- und Ausschlusskriterien innerhalb einer Nation vor, mit allen politischen und sozialen Folgen; sie ist weit mehr als ein legaler Status, sie hat eine nicht zu unterschätzende symbolische Bedeutung und das im deutschen Fall ganz besonders, man ist nicht nur Mitglied einer Nation, sondern einer „Blutsgemeinschaft“.


Teil des Konzeptes für das PASS-FIX Büro in Hannover war eine Diskussions-Veranstaltung mit dem Thema:

Austausch von Strategien zum Antirassistischen Handeln.
Wie werden Identitäten geschaffen und politisch benützt?

mit: Zahra Deilami (Kulturpädagogin), Ralf Homann (Künstler),
       Jens Schneider (Ethnologe), Birgit zur Nieden (Soziologin)


am: 21. März 2001
dem internationalen Tag zur Überwindung von Rassismus

Am 21. März 1959 demonstrierten in Sheffield in Südafrika bei Johannesburg 30.000 Menschen, um gegen die Diskriminierung durch das Südafrikanische Pass Gesetz zu protestieren.
Nur wer von der schwarzen Bevölkerung solch ein Papier besaß, konnte die Homelands verlassen und in den Gebieten der weißen Bevölkerung arbeiten. Wer ohne ein solches Dokument außerhalb der Homelands unterwegs war und von der Polizei aufgegriffen wurde, wurde festgenommen und als Sklave auf Zeit den weißen Farmern zur Verfügung gestellt bzw. verliehen.

Statement aus der Diskussion:
..."Ich habe seit vier Monaten die deutsche Staatsbürgerschaft; in meiner sozialen Position, in meinem Gefühl hat sich hier in Deutschland nichts geändert.
Aber im Politischen hat sich eine enorme Sache geändert. Ich kann jetzt wählen, ich kann gewählt werden und das ist wichtig. Ich kann jetzt ein Mandat geben und damit Leute unterstützen, die auf einer kulturellen Ebene wirken.
Damit sagte ich ja vorher schon, dass die beiden Ebenen, die Politische und die Kulturelle stark aneinander gebunden sind. Als man mir als Flüchtling meinen Staat weggenommen hat und mir gesagt wurde ich sei Staatenlos, habe ich weiterhin in die Formulare Iranerin geschrieben. Jedoch wurde es immer durchgestrichen und darüber Staatenlos geschrieben.
In Deutschland werden diese Ebenen oft vermischt und die gesetzlichen Rechte hängen von der kulturellen Identifikation ab...."



Unterstützt von:
Referat für Interkulturelle Angelegenheiten der Stadt Hannover