GLOBAL IMMIGRATION SERVICE, BERLIN

gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds

Skulptur im öffentlichen Raum am Kottbusser Tor
zwischen Reichenberger Str. und Kottbusser Damm
in Berlin/Kreuzberg

vom 16.5. bis 7.7.2008

Global Immigration Service bei Nacht, Kottbusser Tor, 2008
Material: Holz, Lack, PLakate, Folienschriften, Stahl, Solarzelle
Größe: 2,2 x 2 m, Höhe: 5 m


Das Projekt Global Immigration Service nimmt Stellung zu den Veränderungen in der Einwanderungskontrolle und befragt die Sortierung von MigrantInnen entlang wirtschaftlicher und bevölkerungspolitischer Interessen.

Die Skulptur oszilliert zwischen der Utopie einer kundenfreundlichen Dienstleistung, die zuständig für die Erleichterung der restriktiven Einwanderungsbürokratie ist und einem Grenzwachturm der Migration kontrolliert.

Die Utopie des Aufsichtshäuschens auf Stelzen, als ob für jede/n diese Beratungsstelle zur Verfügung stehe, bleibt unerreichbar. Der Blick des Betrachtenden führt in den Raum hinein, der die Realität offenbart und die vom Mainstream akzeptierte rassistische Sortierung von Migration in die für uns „nützlichen“ und als „nicht nützlich“ gesehene MigrantInnen, verdeutlicht.
Die Skulptur ist ein uneingelöstes Versprechen, das die Reflexion über den Umgang mit Migration befördern soll.



Der Global Immigration Service bezieht sich auf den 2007 neu eingerichteten Business Immigration Service der Industrie- und Handelskammer, der die Einwanderung ausländischer Unternehmer und Spezialisten erleichtern soll.
Dem geht eine Deregulierung und Ausdifferenzierung der Einwanderung voraus. Die gleichzeitige Strategie der Abwehr und der kontrollierten Anwerbung hat wenig mit Freizügigkeit zu tun.


Farida Heuck: Global Immigration Service: Selektion der besten Köpfe
in: Re/Positionierung, Hg.: Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK), Berlin 2009, (Global_Immigration_Service.pdf - 72kB)






Im Rahmen des Projekts organisierte ich auch eine Vortragsreihe mit wissenschaftlichen Beiträgen zur globalen Kontrolle von Migration:

Arbeit und Mobilität heute und gestern
Durch einen Rückblick auf die Zeit der Anwerbeabkommen wird im Bezug auf aktuelle Migrationspolitik gezeigt, dass Migration nicht vor Nationalstaaten oder EU-Grenzen halt macht. Diese halten Migration nicht auf, sie verändert ihr Gesicht.
Serhat Karakayali (Soziologe, Berlin)

Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt
Gilt auf dem globalisierten Arbeitsmarkt das Prinzip, dass qualifizierte, migrantische Arbeiterinnen in die verschiedenen Bereiche vordringen können, oder folgt die Logik des Arbeitsmarktes weiterhin bestimmter Hierarchisierung?
Maria do Mar Castro Varela (Politikwissenschaftlerin/Psychologin, Berlin)

Wettbewerb um die besten Köpfe
Welche Bestrebung zeichnen sich ab, Migration global zu steuern, sowohl im Hinblick auf wirtschaftliche und bevölkerungspolitische Interessen wie auch durch internationale Kooperationen im Bereich der Grenzsicherung?
Sabine Hess (Kulturanthropologin, München)

ImmigrantInnen in der ‘kreativen Stadt’
Welche Rolle nehmen ImmigrantInnen in der sogenannten ‘kreativen Stadt’ ein? Einige kulturelle Praxen werden von einer symbolischen Ökonomie vereinnahmt, andere gleichzeitig als nicht nutzbar abgesondert.
Stephan Lanz (Stadtforscher, Berlin)