DMZ BOTSCHAFT: GRENZRAUM AKTIVER ZWISCHENRAUM

Hg. Farida Heuck / Jae-Hyun Yoo

ISBN 3-933557-98-4
Verlag: bbooks, Berlin

gefördert durch den Kunstfonds Bonn
Sprache: deutsch/koreanisch


Mit Beiträgen von:
Song Du-Yul; Beatrice von Bismarck; Kien Nghi Ha

Interviews mit:
Yoo Jae-Hyun, koreanisch-deutscher Künstler und ehemaliger Grenzsoldat;
Sunmu, Künstler aus Nordkorea;
Choi Yong-Hwan, Wirtschaftsentwicklungsforscher;
Kim Dong-Hyun, Bürgermeister vom Freedom Village;
Angestellte des Kaesong Industrial Complex;
Angestellter der Firma Cotton Club

Einleitung von: Farida Heuck
(DMZ_Einleitung.pdf - 68kB)

Odusan Mountain Observatory, Blick nach Nordkorea


Welche Funktion hat ein Grenzraum neben der Durchsetzung einer Teilung? Dient er als aktive Zone des Unbestimmten, in der es Neues zu verhandeln gilt? Und hängen diese Handlungs- und Handelsräume nicht stets auch von der aktuellen politischen Lage ab?
Die Grenzlinie dehnt sich zum aktiven Zwischenraum und der kontrollierte Grenzbereich erstreckt sich immer weiter, über die eigentliche Grenzzone hinweg, in die angrenzenden Länder hinein.
Dieses Phänomen internationaler Grenzen lässt sich verdichtet an der demilitarisierten Zone (DMZ) zwischen Süd- und Nordkorea ablesen.

Es ist uns wichtig die Situation Koreas nicht als Ausnahme sondern als ein globales Exempel zu verstehen. Wir beschreiben zwar den speziellen Grenzraum zwischen den beiden Koreas, jedoch kennzeichnet er, wie an aktuellen Tagesgeschehen oft abzulesen ist, ebenso einen Ort der Zuspitzung von Konflikten, die das globale Geschehen dominieren.

Ziel unseres Projekts ist es unter Berücksichtigung der jeweiligen Propaganda und Desinformationspolitiken beider Staaten unterschiedliche Perspektiven darzustellen, da der Blick auf Grenzsituationen stets abhängig vom Standort seines jeweiligen Betrachters ist. Zu oft wird über Realitäten gesprochen, die letztendlich nur auf Vorstellungen basieren.

Die verschiedenen Perspektiven werden durch eine Vielstimmigkeit, die durch Interviews mit AkteurInnen vor Ort, die tagtäglich mit der Grenze konfrontiert sind und unterschiedliche Lebensrealitäten zeigen, dargestellt. Über diese diversen Blickwinkel wird die Besonderheit im alltäglichen Umgang mit der letzten Grenze des „Kalten Krieges“ erfahrbar. Gleichzeitig wird das Funktionieren von Grenzen im Allgemeinen deutlich.

Abbildung eines südkoreanischen Soldaten als touristische Fotoattrappe an einer der DMZ Observatory.

Touristische Blicke innerhalb der DMZ auf die nordkoreanische Seite von einer Aussichtsplattform und in Panmunjom aus dem Reisebus heraus.

Fernrohre, die den Blick auf Nordkoreas Hügellandschaft ermöglichen und Landschaftsmodelle, die den Grenzverlauf beschreiben sind an den DMZ Observatories die vorherrschende Darstellung.

Grenzkontrollaussichtstürme entlang der Autobahn 1 vor Seoul.

Strassenbarrieren vor den Kontrollstationen der DMZ und Daesong-Dong, das südkoreanische Dorf innerhalb der DMZ.

In den Städten beruht das wirtschaftliche Einkommen der Bevölkerung auf den Bedürfnissen der an der Grenze stationierten Soldaten und militärische Übungs-Orte sind verdichtet anzutreffen.